Papiergedanken


Eine kleine, positive Kurzgeschichte
in der derzeitigen CORONA Lage.
"ZEIT - Komm wir halten die Welt an"

SALSA Verlag – Anthologie-Ausschreibung In the Year 2020
Autorin: Caroline Sehberger

„ZEIT – Komm wir halten die Welt an…“

Wir schreiben das Jahr 2020. Die tollen Tage stehen vor der Tür und möchten, wie in jedem Jahr, ausgiebig von allen aktiven Karnevalisten gefeiert werden. Mein Mann Thomas und ich sind nicht mit dem Karnevals-VIRUS infiziert und lieben daher die Auszeiten am Meer. Also machten wir uns auf zu neuen Ufern, neuen Stränden und unserer ZEIT zu zweit. Es ist für uns immer die erste Reise in einem neuen Jahr, um von unserem oft stressigen, beruflichen Alltag auszuspannen, die Seele baumeln zu lassen und Kraft zu tanken. Wir werden genau das pflegen, was an manchen Tagen zu kurz kommt: Unsere Liebe. Angekommen im netten Appartement an der Küste hörten wir im Radio von einem Geschäftsreisenden aus China, der ein noch unbekanntes, neues Virus als Mitbringsel aus Fernost im Schlepptau hatte. Wir kannten die Schweinegrippe, die alljährliche Virusgrippe, eine Vogelgrippe, das nicht gern gesehene Norovirus, und nun gesellte sich ein neues hinzu. Es bekam dem Namen SARS-COV-2 oder COVID-19. Nichtsahnend, dass es sich rasanter verbreiten würde, als der Wind im Herbst die Blätter von den Bäumen weht, frönten wir unserer Zweisamkeit. Liebe ist doch etwas Wunderbares! Jeden Abend kochten wir die sündigsten Kalorien, tranken den für unseren Geschmack leckersten Rotwein. Das letzte Glas stand dann immer an unserem Bett. Der Küstenwind fegte am Abend geräuschvoll an unserer Fensteranlage vorbei, wehte dabei den Sand landeinwärts. Wir verkrochen uns unter unsere Bettdecke. Liebend Wein und „Meer“ genießen ist atemberaubend schön. Die Nachrichtensendung zur Mitternacht mit den neuesten Highlights aus der Heimat läutete meistens die „gute Nacht“ ein. Laut Nachrichtensprecher hatte das Fernostmitbringsel des Reisenden nun einen Namen: CORONA. „Oh, wie das Bier“, schoss es mir durch den Kopf. Das wird keine gute Werbung für ein leckeres Getränk.

In einem nicht weit von unserem Wohnort entfernten Landkreis explodierten die Zahlen der an Corona erkrankten Menschen innerhalb von Tagen. Mit jeder neuen Nachricht über Radio oder TV wurde es brisanter. Uns beschlich ein seltsames, fast ängstliches Gefühl. Wir entschlossen uns, früher als geplant die Heimreise anzutreten, da sich „CORO“, so haben wir den kleinen Fiesling getauft, bereits auch in unserem Urlaubsort hier an unserer Küste breitmachte. Also sagten wir unserem Liebesurlaub erst einmal Ade. Von nun an bestimmten jeden Morgen und jeden Abend, eigentlich jede freie Minute, die Nachrichten rund um CORO unseren Alltag. Fallzahlen über Erkrankte, Genesene und Todesfälle bestimmten das Tagesgeschehen, unsere Gedanken. Noch trafen wir uns in fast ungezwungener Atmosphäre mit unseren Liebsten. Aber das Gefühl bei jedem neuen Treffen wurde bestimmt von Unsicherheit. Angst und Vorsicht wuchsen unaufhaltsam. Die an Waschzwang grenzende Handhygiene nach jedem Wiederkommen in die eigenen vier Wände, der langanhaltende Geruch von Desinfektionsmittel in den WC-Räumen, fast im ganzen Haus, wurde Alltag und waren in Bezug auf unsere Gefühlswelt das absolut kleinere Übel. Thomas und ich sind schon von Berufs wegen emotionale Kopfmenschen. Herz, Hirn und Verstand sind sehr stark ausgeprägt. So wollte es auch unser Verstand, dass wir nicht in die Angstschiene hineinrutschten, nicht in Panik verfielen und unsere Kraft aus der Ruhe schöpften. Im Laufe des Frühjahres erfand unsere Regierung einen neuen Zustand für alle Bürger: Den Corona-Lockdown. Die Kampfansage, um „CORO“ in den Griff zu bekommen, salopp ausgesprochen.

Die Maßnahmen des Lockdowns gingen dann so weit, dass sich alle nur noch im kleinsten Familienkreis treffen durften, nur mit Mund-Nasen-Schutz den Einkaufsmarkt stürmen konnten und mehrfache tägliche Handhygiene den Alltag bestimmte. Seltsame Handlungsweisen vollzogen sich in den Einkaufsmärkten. Wie irre kauften die Menschen Toilettenpapier und Handseife, als wäre der 3. Weltkrieg ausgebrochen. Teilweise sah man sogar leere Regale, wo sich noch vor nicht allzu langer Zeit Berge von Waren türmten. Auch wir tätigten in regelmäßigen Abständen unseren Wocheneinkauf, aber uns fehlte nichts. Die Regale der Märkte waren immer noch voll. Der Metzger unseres Vertrauens hatte immer noch genug in seiner Theke liegen. Ich verstand diese Hysterie nicht. Ich verstand die Menschen um mich herum nicht mehr. Die gesamte Welt spielte verrückt.

Alle müssten sich doch nur an die Empfehlungen des RKI halten und die Verbreitung von „CORO“ würde auf das Minimale reduziert. Aber was begegnete uns tagtäglich: Der Mund-Nasen-Schutz hing unterhalb der Nase. Manch einer trug ihn unterhalb seines Kinns. Der empfohlene Abstand von mindestens 1,5 m war mancherorts nicht im Langzeitgedächtnis abgespeichert worden und von Berührungsängsten gar keine Spur. Geduld ist seit meinen Schwangerschaften mein zweiter Vorname und ich ertrug sämtliche Ausflüge zu Einkaufstouren mit einem Lächeln und noch mehr, mit Humor. Bis zu einem bestimmten Tag, an dem ein „netter Herr“ hinter mir die Fleischtheke erreichte und stehen blieb. Ich hatte mich, um den Abstand halten zu können, wohlweislich mit einem Einkaufwagen bewaffnet und wartete auf die Bedienung. Irgendwie zog es in meinem Nacken und als ich mich umschaute, stand dieser „nette Herr“ fast auf Tuchfühlung. Es war schlichtweg sein kalter Atem, der meinen Hals berührte. Das war auch für „Frau Geduld“ zu viel. Spontan und höflich, aber sehr direkt, wie mich alle in meinem engsten Umfeld kennen, musste ich jetzt leider einen nassen Waschlappen verteilen und die folgenden Worte sprudelten nur so aus mir heraus: „Entschuldigung junger Mann. Falls sie an einer Ansteckung mit Corona interessiert sind, so bleiben sie doch einfach hier stehen. Ich werde dann meine Maske abnehmen und aus voller Inbrunst niesen. Das sollte genügen. Interesse?“ Eine Antwort bekam ich nicht. Er riss seine Augen sehr weit auf. Mit meiner Reaktion hatte er wohl nicht gerechnet. Wie von der Tarantel gestochen machte er zwei Riesenschritte nach hinten und wurde knallrot. Menschen gibt’s. Ich aber musste schmunzeln und hatte meinen Spaß. Derartige Erlebnisse gab es genügende. Die Erkenntnis, dass die Zahl derer, die mit „Verstand“ so rein gar nichts anzufangen wissen, wächst von Tag zu Tag. Traurig, aber wahr.

Inmitten des Sommers 2020 hatten wir den ersten, längeren Lockdown mit Anbruch der Sommermonate Juli/August ohne physische und psychische Schäden überstanden. Dabei geholfen uns unser Humor. Humor ist die eben beste Medizin. Alles andere, das „Mann und Frau“ sonst noch für einen positiven Lebensalltag brauchen, konnte „Coro“, uns bis hierher nicht nehmen. Die Ansteckung mit dem kleinen, bunten Lust- und Lebenskiller blieb ebenfalls aus. Lust in Form von Kino, Party und andere Gruppenfreizeitaktivitäten. Die Lust auf die Liebe kann CORO uns beiden bis heute nicht nehmen. A-H-A Regeln, Nasen-Mund-Schutz und Gott sei Dank. Das gesamte Jahr über hielten wir brav über Videokonferenzen und sonstige digitale EDV-Hilfen den Kontakt zu unseren Liebsten: Unsere Kinder, unsere lieben Freunde und natürlich den Kontakt zu unserem Friseur, denn als Beatle wollten wir nicht in die Corona Geschichte eingehen. Abwechslung brachten auch kleine Treffen in unserem Garten mit allen während der Sommermonate, selbstverständlich unter Einhaltung der A-H-A Regeln, dem gebührenden Abstand und ausreichenden Hygienemaßnahmen. Der Konsum an Handseife und Handcreme stieg nicht nur in unserem Haushalt an, damit die zarten Seiten eines jeden auch zart bleiben. Die vereinzelten Treffen halfen ein wenig, die für uns alle doch vollkommen neue und ungewohnte Lebenssituation ein wenig besser zu verarbeiten. Den Rest des sehr heißen und zum wiederholten Male trockenen Sommers verbrachten wir mit kühlen Getränken und ausgiebigem Badevergnügen im Garten. Allein zu zweit. Liebe braucht Pflege und Zeit. Unsere Angst wurde mit jedem Monat erträglicher, dank unseres Verstandes. Der Hype nach den neuesten Nachrichten und Erkenntnissen war auf dem absteigenden Ast und die Fallzahlen waren, dank der Sommertemperaturen, auf dem Rückzug. In manchen Stunden hatte ich sogar das Gefühl von der „Normalität des Alltags“. Homeoffice wurde zur Gewohnheit.

Die Worte mit der Vorsilbe „VER“ hatten mit einem Mal eine große Bedeutung. VERZICHT und VERANTWORTUNG waren meine Zauberwörter des Jahres 2020. VERANTWORTUNG sich selbst und allen anderen gegenüber. VERZICHT - warum eigentlich nicht – Überfluss kannten wir alle schon zu Genüge. Shoppen, Partys, Apple-Uhren, die einem sagen, wann man laufen soll und wann nicht, Hektik durch den Berufsalltag, 100 Mails am Tag beantworten und keine vergessen, der Hype auf Urlaub in immer teureren und luxuriöseren Hotelburgen. Konsum für das eigene Ego.

Und was machte „CORO“ mit allen? CORO macht es wie im Song von der Gruppe Höhner: „Komm wir halten die Welt an!“. Der rasante Lebensstil wurde ausgebremst. Die Ampeln schalteten auf ROT! Der Weltbevölkerung wurde etwas Kostbares geschenkt: ZEIT. ZEIT für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, die selbstverständlich jeder individuell für sich definiert. Wir hatten z. B. ZEIT für gute Bücher, die wir lange schon einmal lesen wollten. ZEIT für gute Gespräche mit alten Bekannten, die sonst im beruflichen Zeitmanagement weit nach hinten rücken und mehr ZEIT für uns. Zeit für die Liebe. ZEIT zusammen zu kochen ganz ohne Stress. Das Essen einmal zu genießen, anstatt Sushi to go. ZweisamkEIT, das Wichtigste überhaupt. Wir nennen es auch, Liebe leben, Liebe pflegen. Sie werden es kaum glauben, wie wenig es eigentlich braucht, um glücklich zu sein! Uns ging es gut. Auch beruflich.

Es wurde Herbst 2020 und unser Urlaub an der Mosel durfte noch stattfinden. Etwas mulmig bei dem Gedanken, wildfremde Menschen aus so unterschiedlichen Regionen anzutreffen. Aber die Fallzahlen ängstigten nicht so sehr. „Coro“ steckte noch im berühmten Sommerloch fest, wirbelte langsamer dank der vergangenen hohen Sommertemperaturen, fand nicht so rasch neue Sprayer und alle Hotels im Land durften den letzten Reisehungrigen noch ihre Türen öffnen. So auch uns. „Das eigene Zuhause samt Garten ist schön, aber die schönste Aussicht wird irgendwann zur Gewohnheit,“ sagt man. Wir hatten uns ein kleines Häuschen angemietet, so dass wir sehr selten anderen Gästen aus dem angrenzenden Hotelgebäude begegneten. Eigene Terrasse, eigenes, geliehenes Zuhause auf ZEIT. Alles im Hotel war auf „Coro“ eingestimmt und das Hygienekonzept war sehr gut. Da ist sie wieder, unsere ZEIT. Ganze zwei Wochen Ruhe. ZEIT, andere Umgebung, tolles Weinbergpanorama, noch viel Sonnenschein, gutes Essen, besten Wein und unsere Radtouren entlang der Mosel waren die willkommene Abwechslung zu Homeoffice und Berufsalltag. Latent immer mit dabei: „CORO“.

Die erste Woche verlief in vollkommener Ruhe und Entspannung. Sonnige Radtouren über Tag und die Belohnung in Form von sündigen Kalorien, mit dem Genuss von Monas gutem Essen aus dem Restaurant und Herbys vollmundigem Wein am Abend. In der zweiten Woche fielen die Temperaturen leider in den einstelligen Bereich. Das Radfahren wurde nicht mehr wirklich unsere Lieblingsbeschäftigung. Wir beschränkten uns auf Spazierengehen und der Rentnerbeschäftigung, Enten füttern. An einem kalten, aber sonnigen Tag um die Mittagszeit, zog es uns, warm eingepackt, auf die Terrasse der Hotel-Gastronomie. Wir hatten die freie Tischwahl, weil alleine. Thomas bestellte den wunderbaren Sekt des Hauses. „So früh am Tag schon Alkohol mein Bär, fragte ich. „Ist doch noch gar nicht dunkel.“ „Klaro Caro“, sagte Thomas, „irgendwo auf der Welt ist es immer dunkel,“ und lachte laut. Gott ging es uns gut. Die Sonne wärmte uns nicht nur auf der Haut. „Coro“ beherrschte nicht mehr unsere Gedanken. Hand in Hand saßen wir dort und tranken den wunderbar prickelnden Sekt. Nach einer kurzen Zeit des Alleinseins auf der Terrasse lauschte ich mit geschlossenen Augen den noch immer singenden Vögeln, als eine sehr schöne, sonore Stimme meine Ohrmuschel erreichte. Ich schlug die Augen auf und sah einen Mann älteren Datums. Soll heißen: Ein gepflegter Herr im Rentenalter, aber das Verfallsdatum noch lange nicht erreicht. Die Haare, die auf dem Kopf fehlten, trug er im Gesicht als 3-Tage-Bart. Er war Brillenträger mit einem verschmitzten Lächeln und hatte Feuer in seinen blauen Augen. An seiner Figur, und das meine ich sehr positiv, konnte man erkennen, dass er kein Kostverächter war. Ein Mann, der das Leben liebt und in vollen Zügen genießt. Ein absoluter Genussmensch, wie wunderbar. Ganz nach meinem Geschmack. Er redete mit der Dame am Nebentisch, vermutlich seine Gattin. Brillenträgerin mit kurzen dunkelblonden Haaren und komplett in Rotweiß gekleidet. Eine sehr gepflegte Erscheinung und ebenfalls eine Genießerin, denn sie hatte sich bereits den besten Wein des Hotels bestellt. Weißwein, eisgekühlt, trocken-herb und leicht fruchtig im Abgang. Nr. 6 auf der Weinkarte. „Oh Eugenia, du haben Nr. 6 für Giovanni bestellt. Molto bene. Grazie mile il mio amore“, sagte er zu ihr und lächelte uns zu, als ob er meine Gedanken lesen konnte. „Der Herr hat bestimmt einen tollen Humor,“ dachte ich, „und würde dem Nachmittag die nötige Würze verleihen.“ Ich lächelte zurück und wir kamen ins Gespräch. Aus der ZEIT und dem Sekt zu zweit wurde ein unterhaltsamer, äußerst humorvoller Wein-Nachmittag. ZEIT zu viert. Anders als es sein Einleitungssatz vermuten ließe, waren beide aus NRW und leider keine Italiener. Sein Name ist Werner und Humor ist sein zweiter Vorname. Seine Gattin trägt den schönen Namen Isabella. So unbefangen und unkompliziert wie die beiden waren, wurde aus dem sonnig-kalten Nachmittag ein sehr geselliger und feuchtfröhlicher. Urlaub eben.

Beide sind eine tolle Bereicherung in Sachen „Alter“. Ich hätte nie gedacht, dass „Senioren“ noch so jung im Kopf sein können, noch so lebensbejahend sind und jeden neuen Tag zu einem einzigartigen in ihrem Leben werden lassen. Trotz „Coro“, unserem kleinen Fiesling. Beide haben uns, die „Generation Zukunftsrentner“, wunderbar ergänzt und in unseren Seelen erreicht. Werner und Isabella sind Vorbilder für all diejenigen, die „Alt werden“ als etwas Furchtbares empfinden. Und die beiden sollten für alle „zukünftigen Senioren“ Grund genug sein, sich auf das Alter und den betagten Lebensabend zu freuen. Der ist alles andere als ruhig, auch wenn auf ihrer Lebensskala schon der Winter begonnen hat. Die beiden zeigen uns, dem Herbstpaar, dass der Winter noch voller Leben steckt. Jede Stunde, jeder Tag, jeder Monat und jedes Jahr sind es wert, gelebt zu werden. Alt werden ist eben nichts für Feiglinge! Eine wunderbare neue Freundschaft ist an dem besagten Herbst-Nachmittag entstanden. Seit dem ersten Treffen ist der Kontakt über die heutigen Medien nicht abgerissen. Wir schreiben und telefonieren immer noch gerne. Und wenn ich mich bei meinen trüben Gedanken erwische, reißt mich Werners toller Humor wieder aus der „CORO“ Lethargie. Wir haben uns nicht gesucht, wir wurden gefunden. Schicksal in CORONA-Zeiten kann auch positiv sein.

Neue Menschen, egal welchen Alters, können das eigene Dasein bereichern, wenn man es zulässt. Ohne Vorurteile, ohne Standesdünkel und ohne Skepsis sollte man ihnen begegnen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf weitere schöne Stunden mit Werner und Isabella! Und der Nr. 6 ……… Auch nach der „CORO“ ZEIT!

CORONA ist trotz der tollen ZEIT nicht zu unterschätzen. CORONA kann lebensbedrohlich sein. CORONA wird Existenzen vernichten. Privat und geschäftlich. Und doch haben wir bisher noch jede Krise gemeistert. Mit wir meine ich den Staat und deren Bürger. Die Forschung in unserem Land ist eine Exzellente. Die Impfstoffe in so rascher Zeit zu entwickeln, grenzt an ein Wunder. Ein Hoch auf die Ärzteschaft und die Wissenschaftler der Welt und darauf, dass wir im 21. Jahrhundert hier in Deutschland leben und nicht mehr im Zeitalter der „Charité“ um 1900. Das Gesundheitssystem, die Forschung, die Ärzteschaft sind nur ein Teil des großen Ganzen im Herzen Europas, das den Kampf gegen CORONA in schwindelerregender Geschwindigkeit aufgenommen und bereits gut umgesetzt hat. Was einigen Menschen fehlt, ist jedoch eine gehörige Portion Geduld, Verzicht und eine korrekte Einstellung zur Freiheit. Es gibt Demos gegen Einschränkungen, weil man sich in seiner persönlichen Freiheit beraubt fühlt. Freiheit beginnt nicht mit dem Ablegen von Mund-Nasen-Masken. Freiheit bedeutet, nicht alles Tun und Lassen zu dürfen, was der Einzelne möchte. Freiheit leben auf Kosten der Gemeinschaft, ohne Rücksicht, ist Egoismus. Jeder Mensch ist in einem System eingebunden und kann ohne Verpflichtungen, Bindungen, Riten und Traditionen nicht leben. Geht jemand also eine Beziehung ein, so ist er in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt, hat Verpflichtungen und lebt Familien- bzw. Beziehungstraditionen. Seine Möglichkeit und die Fähigkeit, eigene Entscheidungen für seine Belange zu treffen, ohne Druck und Zwänge von außen und/oder einer anderen Person, beschreibt die Möglichkeit der Freiheit. Was hat denn nun ein Mund-Nasen-Schutz und Hygieneregeln mit Freiheitsentzug zu tun? Haben wir nicht als Kind eine bestimmte Hygiene beigebracht bekommen? Selbstbestimmt leben, zu entscheiden, was ich werden möchte, wohin ich ziehen möchte und mit wem ich mein Leben teilen möchte, ist selbstbestimmt. Weder Mund-Nasen-Schutz noch alle anderen Regeln des RKI berauben uns der Selbstbestimmung und der Freiheit.

Auch wenn wir das zurzeit nicht immer alles ausleben können, so sind und bleiben wir freie Bürger auf freien Straßen mit – irgendwann wieder – freien Grenzen. Große Herausforderungen erfordern großen Einsatz. CORO betrifft nicht nur mich und dich! CORO betrifft die ganze Welt.

„CORO“ hat uns alle unfreiwillig ausgebremst und sorgt dafür, dass wir den Fokus wieder auf das Wesentliche im Leben richten. ZEIT füreinander finden und ZEIT miteinander verleben. Phänomenale Erlebnisse mit Menschen um mich herum werden von Tag zu Tag mehr. Wildfremde grüßen wieder freundlich. Es schleicht sich ein respektvolleres miteinander ein. Familien gehen wieder gemeinsam den Wald erobern und treiben wieder gemeinsam Sport. Nachbarn unterhalten sich auf der Straße länger und ausgiebiger und der wöchentliche Einkauf ist ein Highlight, weil man wieder als Kunde wahrgenommen wird und nicht das Gefühl hat, eine Nummer im Laden zu sein. Die Kassierer/Kassiererinnen lächeln und plaudern mit der Kundschaft. Die Tage haben gefühlt mehr Stunden, die Stunde mehr Minuten. Thomas und ich haben diese ZEIT für Zweisamkeit genutzt, sie noch enger und inniger miteinander erlebt, gar gelebt und haben das Wort Liebe sehr oft buchstabiert. „Nie mehr voneinander weg“ war schon von Beginn unser Leitsatz – jetzt umso mehr. CORO sei Dank. Bleibt uns nur zu hoffen, dass wir die ersehnte Impfung rechtzeitig erhalten und damit gesund in das Jahr 2022 kommen.

CORONA ist eine Mischung aus Gut und Böse, aus Positiv und Negativ, aus Schwarz und Weiß.

Meine Welt ist bunt.

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